Wie heute offiziell bekannt gegeben wurde, wird der seit Jahrzehnten verfolgte Plan, die B14 in Richtung Reichelsdorf und Nürnberg-Hafen unterirdisch als Tunnel auszuführen, nicht weiter verfolgt. Grund hierfür sind die massiven Vorbehalte von vier-, sechs- und achtbeinigen Bewohnern des Rednitzgrundes.
Stattdessen soll die B14 zur Verkehrsentlastung einen sogenannten zusätzlichen Tunnelzweig bekommen, der auf Höhe Gutzberg bzw. REZ Zufahrten erhalten soll.
Bei der Feuerwehr Deutenbach laufen bereits die damit verbundenen Vorbereitungen.
Möglich macht den Ausbau die VAG, die die Fixkosten der U-Bahn-Fortführung von Röthenbach nach Stein bzw. der Fortführung der U3 nach Gebersdorf ausgleichen muss, um die gesetzliche Förderrichtlinien zu erfüllen. Durch das vergleichsweise günstige Angebot ihrer Tunnelbohrmaschine, die gute Bodenbeschaffenheit unter Stein (z.B. feucht-lockerer Boden im Bereich zwischen Schloß und Feuerweg) sowie Fördergelder des Freistaates und Bundes wurde diese Option für die Stadt Stein finanzierbar. Kostengünstig und nicht viel teurer als eine Tunnelführung um Stein Richtung Hafen über Rednitzgrund und Reichelsdorf ist der Tunnel zudem, da er schnurgerade und auf gleichbleibender Höhe gegraben wird. Die Planungen sehen die Tunnelöffnungen auf Höhe Gutzberg (Abzweig "Alte B14") sowie REZ (mit zusätzlicher Anbindung an das P+R Parkhaus) vor. Innerhalb des Stadtgebiets Stein wird es keine Ein- und Ausfahrten geben, lediglich zwei Flucht- und Notzugänge auf Höhe des Weihersberg (Zufahrt für Feuerwehr Deutenbach) sowie des Kärwaplatzes Weihersbuch vor dem dortigen Feuerwehrhaus.
Für größere Brandeinsatzlagen ist eine großkalibrige Löschwassereinspeisung im Bereich Mühlstraße geplant. Hier kann die Feuerwehr Stein ohne großen personellen Aufwand vom Turbinengebäude der Faber-Castell Bleimühle natürliche Löschmittel in großer Menge dem Tunnel zuführen.
Offizieller Spatenstich ist der 01.04.2020, bereits im Vorfeld wird es allerdings Vorarbeiten geben, außerdem muss die Tunnelbohrmaschine zuvor antransportiert und innerhalb von rund vier Wochen zusammengebaut werden. Die Bauzeit wird rund ein Jahr betragen.
Für die Feuerwehr Deutenbach eröffnet diese zukunftsweisende Infrastrukturmaßnahme ganz neue Herausforderungen und Einsatzgebiete. So müssen alle Sitze im Fahrzeug mit Atemschutzgeräten ausgestattet werden, um auch in einen verrauchten Tunnel gefahrlos einfahren zu können. Das Mittlere Löschfahrzeug benötigt einen Frontwerfer (Wasser/Schaum), um PKW Brände schnell löschen zu können, ohne die Besatzung unnötig den Gefahren an der Einsatzstelle auszusetzen. Vergangene Woche war das MLF bereits bei einem Aufbauhersteller, der diese Umbauten durchführte.
Die Beschaffung des für 2023 vorgesehenen zweiten Löschfahrzeuges für die Feuerwehr Deutenbach wird durch Kostenstellen-Umbuchungen im städtischen Haushalt um zwei Jahre vorgezogen, ebenfalls dahingehend speziell ausgerüstet und bekommt neben einem größeren Wassertank sowie zusätzlicher Pulverlöschanlage und einem Frontwerfer auch einen vollautomatischen Dachwerfer sowie ein zweites Fahrerhaus für den Rückwärtsfahrbetrieb.
Das Gerätehaus der Feuerwehr Deutenbach wird bis zur Anlieferung des zweiten Fahrzeuges von den Mitgliedern der Feuerwehr Deutenbach in Eigenregie in Zusammenarbeit mit dem Städtischem Bauhof um einen zusätzlichen vollwertigen Stellplatz erweitert. Hierfür wurden ebenfalls bereits über die Regierung von Mittelfranken zweckgebundene Fördergelder beim Bay. StMI beantragt.
Bestellt werden zudem Langzeitatemschutzgeräte, um über eine längere Zeit umluftunabhängig arbeiten zu können. Bereits in diesem Jahr sind erste Übungen zu den besonderen Bedingungen in Tunneln angesetzt. So werden die Maschinisten Geschicklichkeitsfahren unter Atemschutz trainieren, Führungskräfte die taktischen Herausforderungen und die Mannschaft besonders den Umgang mit den Langzeitatemschutzgeräten üben. Zur geplanten Eröffnung des Tunnels am 01.04.2021 werden wir bestens vorbereitet sein.